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zum 6. Sonntag nach Trinitatis

- Tauferinnerungs-Sonntag -

Von SYBILLE FRERES, Prädikantin (Evangelische Kirchengemeinde Bitburg)

Prädikantin Sybille Freres

Begrüßung

Herzlich willkommen zu dieser Andacht – schön, dass Sie dabei sind!

Votum

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Wochenspruch     Jesaja 43,1

So spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!

Psalm 103

1 Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen! 2 Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: 3 der dir alle deine Sünde vergibt und heilet alle deine Gebrechen, 4 der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit, 5 der deinen Mund fröhlich macht und du wieder jung wirst wie ein Adler. 6 Der Herr schafft Gerechtigkeit und Recht allen, die Unrecht leiden. 7 Er hat seine Wege Mose wissen lassen, die Kinder Israel sein Tun. 8 Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte. 9 Er wird nicht für immer hadern noch ewig zornig bleiben. 10 Er handelt nicht mit uns nach unseren Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Missetat. 11 Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, lässt er seine Gnade walten über denen, die ihn fürchten. 12 So fern der Morgen ist vom Abend, lässt er unsre Übertretungen von uns sein. 13 Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über die, die ihn fürchten.

Predigttext     5.Mose 7, 6-12
6 Denn du bist ein heiliges Volk dem HERRN, deinem Gott. Dich hat der HERR, dein Gott, erwählt zum Volk des Eigentums aus allen Völkern, die auf Erden sind. 7 Nicht hat euch der HERR angenommen und euch erwählt, weil ihr größer wäret als alle Völker – denn du bist das kleinste unter allen Völkern –, 8 sondern weil er euch geliebt hat und damit er seinen Eid hielte, den er euren Vätern geschworen hat. Darum hat der HERR euch herausgeführt mit mächtiger Hand und hat dich erlöst von der Knechtschaft, aus der Hand des Pharao, des Königs von Ägypten. 9 So sollst du nun wissen, dass der HERR, dein Gott, allein Gott ist, der treue Gott, der den Bund und die Barmherzigkeit bis ins tausendste Glied hält denen, die ihn lieben und seine Gebote halten, 10 und vergilt ins Angesicht denen, die ihn hassen, und bringt sie um und säumt nicht, zu vergelten ins Angesicht denen, die ihn hassen. 11 So halte nun die Gebote und Gesetze und Rechte, die ich dir heute gebiete, dass du danach tust.
12 Und wenn ihr diese Rechte hört und sie haltet und danach tut, so wird der HERR, dein Gott, auch halten den Bund und die Barmherzigkeit, wie er deinen Vätern geschworen hat.
Predigt

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.

Liebe Leserinnen, Liebe Leser,

wenige Worte sind in den hinter uns liegenden Wochen so oft gebraucht und strapaziert worden wie das Wort Wir oder Wir-Gefühl – manchmal konnte man es schon fast nicht mehr hören. Gemeinsam gegen Corona! - Wir sind füreinander da!– oder „Zusammen geht das“,  wie es auf den Anzeigetafeln der Deutschen Bahn zur Zeit überall zu lesen ist. Und das ist ja auch alles richtig und stimmt mit dem „wir“ – vorausgesetzt allerdings, dieses Wir-Gefühl bezeichnet nicht das bloße Zugehören zu einer Gruppe und das dumpfe Nachplappern irgendwelcher Parolen, wer „wir“ sind. Es stimmt dann, wenn dieses „Wir“ Zusammengehörigkeit, füreinander da sein, aufeinander Achten und Rücksichtnehmen beschreibt, das Einander wichtig sein, ohne andere unwichtig zu finden. In dieser Form ist das Wir-Gefühl ja auch für unsere und andere christliche Gemeinden absolut notwendig. Denn wenn wir irgendwann in nach-Corona-Zeiten noch existieren wollen als lebendige Gemeinde, dann telefonieren wir, wenn wir uns nicht sehen können, dann nehmen wir in den jetzt wieder erlaubten Treffen und den Gottesdiensten die Einschränkungen hin um der Gemeinschaft willen, dann sitzen wir auch mal da, wo wir noch nie gesessen haben. Nur so bleiben wir Gemeinde.

Aber der Mensch braucht nicht nur ein Wir-Gefühl, sondern auch etwas, was ich mal das Du-Gefühl nennen möchte – das Wissen, dass da jemand ist, dem ich persönlich, ich ganz speziell wichtig bin. Wenn Sie einmal gehört haben, wie ein Kindergartenkind mit diesem ganz besonderen Tonfall von „meine Mama“ spricht, dann beinhaltet das so viel: das ist die, die zu mir gehört und zu der ich gehöre, die mich immer liebhat, die für mich sorgt und mich beschützt. Und wenn ich von „mein Mann“ rede, ist das doch nicht die Beschreibung einer rechtlichen Beziehung, sondern umfasst Liebe, Vertrauen, Geborgenheit, Zueinander gehören – und vieles mehr.

Aber wenn wir einmal nicht mehr Kinder sind, sondern altersmäßig an die Spitze der Generationenpyramide rücken, wenn aus welchen Grund auch immer kein Partner da ist – oder wenn die großen existentiellen Fragen aufbrechen – wo komme ich her – warum bin ich überhaupt da – wo gehe ich hin? – da braucht es ein Gegenüber, ein Du ganz anderer Art. Ein Du, das mich tiefer und besser kennt, als jede Mama und jeder Partner mich je kennen kann, ein Gegenüber, das mich trotz all meiner Fehlerhaftigkeit, meiner Widerborstigkeit, meinem mich von ihm abwenden und alles ganz anders machen dennoch nicht loslässt und unendlich liebt. Zu dem ich unauflöslich gehöre. Da brauche ich den, den ich Abba, mein Papa nennen darf, egal, wie alt ich bin Da brauchen wir den, über den in unserem Predigttext steht: Er hat euch zu seinem Eigentum erwählt. Da brauche ich den – wir haben es als Wochenspruch gehört - , der gesagt hat: „ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“ Gott lässt das Du-gefühl nicht nur zu, er sucht uns, die er als sein Ebenbild geschaffen hat. Er will das Du, das Gegenüber sein, er will uns – Sie und mich. Und  diese Erwählung ist daher nichts , worauf ich mir etwas einbilden darf – denn ich habe absolut nichts dafür getan, es ist pures Geschenk. Es ist die Basis unseres Glaubens: das Wissen, das Vertrauen, der Glaube, dass ich Gott wichtig bin, dass Er mich sieht, dass ich zu Ihm gehöre, sein bin – und er zu mir gehört und in mir lebt.

Denn so persönlich, wie er damals Israel als sein Eigentum erwählt hat, hat er uns erwählt – durch Jesu Kommen in diese Welt. Wenn Jesaja hört: „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein“ – da hören wir dasselbe bei Jesus: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt.“ Ja, er bittet den Vater für uns: „Nicht für die Welt bitte ich, sondern für die, die du mir gegeben hast, denn sie sind dein. Und alles, was mein ist, das ist dein, und was dein ist, das ist mein.

Und warum tut der dreieinige Gott das alles?  Die Antwort auf diese Frage kennt schon das Alte Testament - und sollte Ihnen jemals jemand erzählen, im Alten Testament gäbe es nur den strafenden und richtenden Gott, dann wissen Sie es spätestens jetzt besser – denn wir haben es vorhin im Predigttext gehört und im Psalm miteinander gebetet. Die Antwort lautet: aus Liebe und Gnade.
Seine Liebe, Güte und Gnade hat er uns unübersehbar vor Augen gestellt: als er selber Mensch wurde, seine Herrlichkeit verließ und als der Mensch Jesus unter Menschen gelebt hat, gelitten hat und für uns gestorben ist.

Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.
Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.

Das sind Worte, an denen ich mich festhalten kann, die mir einen festen Boden unter die Füße geben.

Dieses Gegenüber für unser Du-Gefühl , diese Beziehung zu Gott, dem liebenden Vater und Mutter, Gott, dem Sohn und Bruder Jesus Christus und Gott, dem Heiligen Geist, dem Tröster und Helfer - die hat Er uns in unserer Taufe unwiderruflich angeboten. Die Taufe ist Jesu Auftrag – Sie kennen alle die Worte: „Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe.
Diese Du-Beziehung ist uns unverbrüchlich zugesagt. Ich kann sie ignorieren und in den Wind schlagen – aber von Gottes Seite her bleibt diese Beziehung bestehen – und bis zum Zeitpunkt unsers Todes ist Gott bereit, diese Beziehung wieder aufleben zu lassen, wenn wir uns ihm wieder zuwenden - und uns zu vergeben, was wir in der Zwischenzeit so alles ohne ihn und gegen ihn und seinen Willen  getan haben. In der Taufe sagt Gott uns das alles zu – auf das bloße Versprechen der Eltern hin, dass sie uns auf diesen Weg setzen wollen. Bei der Konfirmation - oder bei unseren katholischen Geschwistern bei der Firmung – können wir bestätigen, was unsere Eltern an unserer Stelle gesagt haben – wir können ein eindeutiges JA sagen zu Gottes JA zu uns. Dieses JA ist allerdings oft wankelmütig, gilt manchmal nur für eine Weile- aber zu jedem späteren Zeitpunkt kann ich, können wir wieder neu Ja sagen und dann vielleicht  für unser ganzes Leben  dazu stehen. Und uns fallenlassen in Gottes Hände, in denen wir geborgen sind.

Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!

Und der Friede Gottes, der höher ist als all unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen in Christus Jesus, unserem Herrn.

Amen.

Gebet

Herr, du unser Gott,

wir wollen dich loben, dich anbeten, uns von dir füllen lassen –  
aber in unserem Alltag ist davon so oft nicht mehr viel zu spüren.

Wir sind getauft auf Deinen Namen, dreieiniger Gott –
aber im täglichen Gewirr zählt oft nur das, was andere in ihrem Namen sagen und bestimmen – oder wir in unserem Namen.

Wir bitten dich, vergib, wo wir Dich und Dein Wort und Deinen guten Willen für uns außer Acht gelassen haben.

Hilf uns, anders zu leben – durch Jesus Christus, unseren Herrn und Bruder.

Amen.

Vaterunser

Unser Vater im Himmel,
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

Segen

Uns so segne uns der allmächtige und barmherzige Gott,
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen

Digitale Kollekte

Wenn Sie im Augenblick keinen öffentlichen Gottesdienste besuchen können oder möchten.
Sie aber etwas in die Kollekte für die verschiedensten Zwecke und Werke geben möchten, ist hier die Möglichkeit für die jeweiligen Tage dazu:

Herzlichen Dank für die Unterstützung.

Gruß

Ihre/eure  Sybille Freres

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