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von Pfarrer GUIDO KOHLENBERG, SPEICHER (Evangelische Kirchengemeinde Bitburg)

Predigttext    Daniel 9,4-5.16-19
4 Und ich betete zum HERRN, meinem Gott, und sprach ein Be-kenntnis und sagte: Ach Herr, du großer und Furcht einflößender Gott, der den Bund und die Gnade bewahrt denen, die ihn lieben und seine Gebote halten, 5 wir haben gesündigt und sind schuldig geworden, wir haben gefrevelt und sind abgefallen, und von deinen Geboten und deinen Rechtssatzungen sind wir abgewichen.

16 Herr, möge doch, wie es all deinen gerechten Taten entspricht, deine Wut und dein Zorn sich abwenden von deiner Stadt Jerusalem, deinem heiligen Berg! Denn unserer Sünden und der Vergehen unserer Vorfahren wegen sind Jerusalem und dein Volk zum Hohn geworden bei allen rings um uns. 17 Und nun, unser Gott, höre auf das Gebet deines Dieners und auf sein Flehen und lass dein Angesicht leuchten über dein verwüstetes Heiligtum, um des Herrn willen! 18 Neige, mein Gott, dein Ohr und höre, öffne deine Augen und sieh unsere Verwüstungen und die Stadt, über der dein Name ausgerufen ist! Nicht unserer gerechten Taten wegen bringen wir unser Flehen vor dich, sondern deiner großen Barmherzigkeit we-gen! 19 Herr, höre! Herr, vergib! Herr, höre hin und handle, zögere nicht, um deinetwillen, mein Gott! Denn dein Name ist ausgerufen über deiner Stadt und über deinem Volk.

Stellvertretend, ehrlich und flehentlich beten

Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommen wird!

Der Predigttext steht Daniel 9,4-5.16-19

(+ Kontext): 1 Im Jahr eins des Darius, des Sohns von Xerxes[1] aus dem Geschlecht der Meder, der zum König gemacht worden war über das Königreich der Kasdäer, 2 im Jahr eins seines Königtums erfasste ich, Daniel, in den Schriften die Zahl der Jahre, die sich erfüllen sollten über den Trümmern Jerusalems, nach dem Wort des HERRN, das an Jeremia, den Propheten, ergangen war: siebzig Jahre. 3 Und ich wandte mein Angesicht zum Herrn, Gott, um ihn zu bitten im Gebet und mit Flehen, unter Fasten und in Sack und Asche.

4 Und ich betete zum HERRN, meinem Gott, und sprach ein Be-kenntnis und sagte: Ach Herr, du großer und Furcht einflößender Gott, der den Bund und die Gnade bewahrt denen, die ihn lieben und seine Gebote halten, 5 wir haben gesündigt und sind schuldig geworden, wir haben gefrevelt und sind abgefallen, und von deinen Geboten und deinen Rechtssatzungen sind wir abgewichen.

6 Und wir haben nicht auf deine Diener, die Propheten, gehört, die in deinem Namen geredet haben zu unseren Königen, unseren Fürsten und unseren Vorfahren und zum ganzen Volk des Landes. 7 Du, Herr, bist im Recht, uns aber steht die Schande ins Ge-sicht geschrieben, wie es heute der Fall ist, uns, den Männern Judas und den Bewohnern Jerusalems und ganz Israel, seien sie nah oder fern, in allen Ländern, in die du sie ver-sprengt hast für den Treuebruch, den sie an dir begangen haben. 8 HERR, uns steht die Schande ins Gesicht geschrieben, uns, unseren Königen, unseren Fürsten und unseren Vorfahren, weil wir gegen dich gesündigt haben. 9 Beim Herrn, unserem Gott, ist das Erbarmen und die Vergebung; gegen ihn haben wir uns aufgelehnt. 10 Und auf die Stim-me des HERRN, unseres Gottes, haben wir nicht gehört, so dass wir nach seinen Wie-sungen gelebt hätten, die er uns vorgelegt hat durch seine Diener, die Propheten. 11 Und ganz Israel hat deine Weisung übertreten und ist abgewichen, hat nicht auf deine Stimme gehört. Und ergossen hat sich über uns der Fluch, der Schwur, der geschrieben steht in der Weisung des Mose, des Dieners Gottes, denn gegen ihn haben wir gesündigt.

12 Und er hat sein Wort wahr gemacht, das er gegen uns gesprochen hat und gegen unsere Richter, die Recht gesprochen haben über uns: Grosses Unheil hat er über uns gebracht, das nirgendwo unter dem Himmel so geschehen ist, wie es geschehen ist in Jerusalem. 13 Wie es geschrieben steht in der Weisung des Mose, so ist all dies Unheil über uns ge-kommen. Wir aber haben das Angesicht des HERRN, unseres Gottes, nicht besänftigt und haben uns nicht abgewandt von unserem Vergehen und haben auf deine Wahrheit nicht geachtet. 14 Und so war der HERR auf das Unheil bedacht und liess es über uns kommen, denn der HERR, unser Gott, ist gerecht in allen seinen Taten, die er vollbringt. Wir aber haben nicht auf seine Stimme gehört. 15 Und nun, Herr, unser Gott, der du dein Volk mit starker Hand aus dem Land Ägypten geführt und dir einen Namen gemacht hast, wie es heute der Fall ist: Wir haben gesündigt, haben gefrevelt!

16 Herr, möge doch, wie es all deinen gerechten Taten entspricht, deine Wut und dein Zorn sich abwenden von deiner Stadt Jerusalem, deinem heiligen Berg! Denn unserer Sünden und der Vergehen unserer Vorfahren wegen sind Jerusalem und dein Volk zum Hohn geworden bei allen rings um uns. 17 Und nun, unser Gott, höre auf das Gebet deines Dieners und auf sein Flehen und lass dein Angesicht leuchten über dein verwüstetes Heiligtum, um des Herrn willen! 18 Neige, mein Gott, dein Ohr und höre, öffne deine Augen und sieh unsere Verwüstungen und die Stadt, über der dein Name ausgerufen ist! Nicht unserer gerechten Taten wegen bringen wir unser Flehen vor dich, sondern deiner großen Barmherzigkeit we-gen! 19 Herr, höre! Herr, vergib! Herr, höre hin und handle, zögere nicht, um deinetwillen, mein Gott! Denn dein Name ist ausgerufen über deiner Stadt und über deinem Volk.

20 Und während ich noch redete und betete und meine Sünde und die Sünde meines Volks Israel bekannte und mein Flehen für den heiligen Berg meines Gottes niederlegte vor dem HERRN, meinem Gott, 21 während ich noch im Gebet redete, eilte im Flug der Mann, Gabriel, herbei, den ich zuvor bei der Schauung gesehen hatte, er berührte mich um die Zeit des Abendopfers. 22 Und er liess mich verstehen und redete mit mir und sprach: Daniel, nun bin ich ausgezogen, um dich Verständnis erlangen zu lassen. 23 Als dein Flehen begann, erging ein Wort, und ich bin gekommen, um es kundzutun, denn du wirst geliebt. Nun achte auf das Wort und begreife die Erscheinung:
24 Siebzig Jahrwochen sind verhängt über dein Volk und über deine heilige Stadt, um das Unrecht zu beenden und das Mass der Sünden voll zu machen, um das Vergehen zu sühnen und ewige Gerechtigkeit zu bringen und um Schauung und Prophet zu versiegeln und um zu salben, was hochheilig ist. 25 Und du sollst wissen und verstehen: Von der Zeit an, da das Wort erging, Jerusalem wiederherzustellen und aufzubauen, bis ein Gesalbter, ein Fürst, kommt, sind es sieben Wochen; und zweiundsechzig Wochen lang werden Plätze und Strassen wiederhergestellt und gebaut werden, in der Bedrängnis der Zeiten. 26 Nach den zweiundsechzig Wochen aber wird der Gesalbte[2] vernichtet werden, und nichts wird ihm bleiben. Und das Volk des Fürsten, der kommt, wird die Stadt und das Heiligtum vernichten. Und sein Ende kommt mit einer Flut, und bis zum Ende ist Krieg: beschlossene Verwüstungen. 27 Und einen Bund für die Vielen wird er stark machen, für eine Woche, und in der Mitte der Woche wird er Schlachtopfer und Speiseopfer aufhören lassen. Und auf dem Flügel der Greuel kommt einer, der verwüstet, bis sich beschlossene Vernichtung über den Verwüster ergiesst. (ZÜRCHER ÜBERSETZUNG)

 

Liebe Geschwister (und liebe Gäste),

bevor ich Sie frage: „Wann haben Sie zuletzt im Propheten Daniel gelesen?“ frage ich doch lieber folgende drei - ja, ein wenig sehr persönliche - Fragen:

(1) Haben Sie schon mal schon mal stellvertretend um etwas gebeten?

Und (2) waren Sie ehrlich bei Ihrer letzten Bitte?

Schließlich (3): Kennen Sie „flehentliches Bitten“?

All das – wenn ich ihn nicht ganz falsch verstehe (und DANIEL ist schon selten als Predigtaufgabe) – all das macht dieser Prophet Daniel!

VORGESCHICHTE

Daniel hat ein bewegtes und ein alles andere als geruhsames, be-schauliches Leben. Er muss sich in seinem Leben damit herumschlagen, dass er sich in der Fremde an seinen Gott und dessen Gebote hält und deshalb mit dem Gesetz in Konflikt kommt. „Daniel im Feuerofen“ (Daniel 3) und „Daniel in der Löwengrube“ (Daniel 6) sind zu stehenden Begriffen geworden. Für Daniel und seine drei Freunde war das eine ungeheure Prüfung ihres Gottvertrauens.

600 v Chr gerät Juda und so auch die Stadt Jerusalem, von der DANIEL nicht aufhört zu reden, zwischen die Fronten der Babylonier und der Ägypter. Und das fällt genau in die Zeit des Königs JOSIA – bemerkenswerterweise der von allen Königen im Nord- und Südreich Israels am allerbesten bewertete Herrscher, der das Gottesgesetz wiederenzdeckt und öffentlich vorlesen lässt und Busse tut. Wie kann das sein? Eigentlich doch eine Blütezeit! – Ein paar junge königliche Beamte gehören zum „heiligen Rest“. Die erste Wegführung erleben sie in Jerusalem und wer-den dann zum Hofdienst nach Babel verschleppt. Zu denen gehört auch DANIEL. In dem Land versuchten die Freunde sich nun weiter an die göttlichen Gebote zu halten, was nicht ganz einfach ist …

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Spannend finde ich, dass DANIEL kurz vor den ausgewählten Versen berichtet, wann – weltgeschichtlich verstanden - er betet: „Im ersten Jahr unter Darius, dem Sohn des Xerxes, medischer Herkunft, der über das Königreich der Chaldäer König wurde.“ Er ordnet sich und sein Beten in die Weltgeschichte ein.

Dann schreibt er, dass er „Einsicht gewinnen möchte, wie lange Jerusalem in Trümmern liegen wird“ und deshalb im Propheten Jeremia liest (da wird ein AT-Buch in einem AT-Buch zitiert!). Und schließlich formuliert er dann, dass er nach dem Lesen sein Gesicht zu Gott hin wendet und „durch Gebet und Flehen in Fasten und Sack und Asche“ danach trachtet, dass sich das auch erfüllt - -

Also, nachdem ich so im Buch Daniel und in Auslegungen gestöbert hatte, dachte ich: Man müsste jetzt in diesen Zeiten mal wieder im Buch DANIEL lesen! – Aber das nur am Rande!

BETEN

Und nun betet er also zu seinem Gott (was er, wie die Bibel bezeugt, dreimal am Tag dort in der Fremde am offenen Fenster machte). Und Daniel betet (immer) stellvertretend, ehrlich und flehentlich.

STELLVERTRETEND

Daniel tritt hier im fremden Land ein für seine eigenen Leute. Und – das ist nicht ohne – für die anderen Weisen vor Ort. Daniel ist eine Person der Bibel, die hinsteht und – optional – den Kopf hinhält!

EHRLICH

Er ist grundehrlich in seinem Gebet und verbirgt nichts vor Gott. Er würde heute wohl als „integrer Politiker“ bezeichnet – wobei es diesen Begriff damals nicht gab. Wir reden ja von einer harten Monarchie. Und ob der König die Wahrheit sagt, … bleibt offen!

FLEHENTLICH

Nein, sein Beten geschieht nicht so nebenbei. Er ringt mit Gott, er fleht innig und er begibt sich mit seiner ganzen Person und seiner Biographie in seine Gottesbeziehung hinein. Eigentlich ja selbstverständlich; aber eben doch nicht! Und man unterscheide wohl zwischen „jammern“ und „flehen“!

NACHGESCHICHTE

Gott erbarmt sich über die Seinen. Im Tiefsten erst Jahrhunderte später – das stimmt. – Ob er das macht, weil Daniel so gebetet hat, das kann niemand sagen. Und so ist das ja bei Gott. Und so ist das auch bei uns, nicht wahr?

Wir sind eingeladen („aufgefordert“ wäre ebenfalls ein angemessenes Wort), so wie Daniel in schwierigen Zeiten stellvertretend, ehrlich, flehentlich und – nicht zu vergessen „regelmäßig“ vor unseren Gott zu treten – ganz schlicht und „privat“, wenn das denn geht – und auf keinen Fall beifallheischend und spektakulär!

Deshalb ist es gut, in all dem die „Telefonnummer“ Gottes und seinen AB-Text zu kennen. Seine Telefon-Nr. lautet 5-0-1-5. 😊 Dazu braucht es noch nicht einmal ein Telefon. Es kostet keine Gebühren. Und der Akku … doch der ist schon manchmal leer.

In Psalm 50,15 (vielleicht ist die Nummer dann ja auch 077256-5015 – wissen Sie, warum?) da heißt es: „Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten. Und du sollst mich preisen!“ – Und sein AB-Spruch ist: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch aufrichten.“ So sagt Jesus das sinngemäß Mt 11,28.

UND DER FRIEDE GOTTES, DER HÖHER IST ALS ALLE UNSERE VERNUNFT, DER BEWAHRE UNSERE HERZEN UND SINNE IN CHRISTUS JESUS, DEM GEKREUZIGTEN UND AUFERWECKTEN UND GEGENWÄRTIGEN! (Amen)

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