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von Pfarrer GUIDO KOHLENBERG, SPEICHER (Evangelische Kirchengemeinde Bitburg)

Predigttext    1. Korinther 1, 18-25
18 Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist es Gottes Kraft. 19 Denn es steht geschrieben (Jesaja 29,14): »Ich will zunichtemachen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen.«

20 Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weisen dieser Welt? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht? 21 Denn weil die Welt durch ihre Weisheit Gott in seiner Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott wohl, durch die Torheit der Predigt selig zu machen, die da glauben.

22 Denn die Juden fordern Zeichen und die Griechen fragen nach Weisheit, 23 wir aber predigen Christus, den Gekreuzigten, den Juden ein Ärgernis und den Heiden eine Torheit; 24 denen aber, die berufen sind, Juden und Griechen, predigen wir Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit. 25 Denn die göttliche Torheit ist weiser, als die Menschen sind, und die göttliche Schwachheit ist stärker, als die Menschen sind.(LUTHER 2017)
Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommen wird!

Liebe Gemeinde,

wie definiert Ihr „Weisheit“?
Oder ein wenig anders gefragt: Wie stellt Ihr Euch einen weisen Menschen vor? Für mich braucht das erstens Erfahrung und zweitens langes weißes Haar und den dazugehörigen Bart. Weisheit bringe ich bei Philosophen unter…
Von dem geistesgeschichtlichen Hintergrund unseres Bibelabschnitts unterscheidet sich unser heutiges Verständnis von Weisheit gleich in doppelter Hinsicht: Für Menschen der westlichen Welt heute ist Weisheit immer etwas eher Außergewöhnliches. Und – sie hat nichts mit Gott zu tun. Man könnte also zusammenfassend sagen: „WEISHEIT IST EINE HUMANISTISCHE ERKENTNIS, DIE DEN ALLTAGSRAHMEN SPRENGT.“  … oder so!

Jüdisch und insofern auch in unseren Bibeln hat WEISHEIT jedoch vor allem mit dem ganz schnöden Alltag zu tun. Weisheit ist die Kunst, das Alltagsleben zu meistern. Zudem ist menschliche Weisheit nicht von Gott zu lösen, der den Menschen erst Weisheit verleiht. Übrigens – ist es auch weise, Gott zu erkennen. Gotteserkenntnis (und das ist die Nähe zu Gott!) wird in den biblischen Sprüchen sogar als ANFANG DER WEISHEIT beschrieben!

Wenn nun der gelehrte Jude Paulus von der WEISHEIT redet (schreibt!), darf man das nicht ausklammern. Und wenn er schreibt, Gott wolle die Weisheit der Weisen zunichtemachen, dann ist eben nicht nur große Philosophie gemeint, sondern auch: Wenn Du das KREUZ beiseite lässt, bekommst Du Deinen Alltag nicht mehr auf die Reihe. Steile These, oder?

Doch vor vorne: Paulus lebt in einer vielfältigen Götterwelt, in die sich Heiden, Juden und natürlich sein Volk Israel einbringen. In Korinth und in der jungen christlichen Gemeinde dort waren alle Strömungen ihrer Zeit sozusagen „hoch drei“ vorhanden. Alles Neue wurde aufgesaugt!
Und jetzt – ja jetzt ist Paulus selber ja auch noch JESUS begegnet! Und dies als ein durchaus gelehrter und engagierter (überzeugter) Zeitgenosse! Und so kann er nicht anders, als immerwährend von diesem … Gekreuzigten zu reden – für griechische Denkende absolut dumm - und für jüdische Menschen überaus ärgerlich. Warum?

Ein griechisch denkender Mensch ist sich sicher: Wer stirbt, kann kein Gott (gewesen) sein! Und ein Jude ist fest davon überzeugt: Wer am Kreuz stirbt, der ist von Gott verflucht.

Eigentlich ergibt sich daraus schon dass Gott entweder unfähig ist oder dumm oder aber so souverän, dass er es sich erlaubt, entgegen aller menschlichen Vernunft seinen eigeborenen Sohn einen qualvollen Martertod sterben zu lassen, um eine zuverlässige Brücke vom Himmel bis zum Herzen der Menschen zu schlagen.

„Paulus, Du wiederholst Dich! Du redest immer nur vom Kreuz. Denk dir mal was anders aus!“ So mögen sie gehöhnt haben. Gedacht haben sie es allemal. - Doch Paulus bleibt dabei.

Alles, was sein Leben nun ausmacht, definiert sich von Karfreitag und Ostern her. Das Kreuz ist – wie es viel später einmal jemand formulierte – „das große Pluszeichen Gottes“. Gott dreht im Kreuz Jesu die Weltgeschichte „vom Minus zum Plus!“ Paulus fügt dann immer wieder hinzu, dass er genau diesem Jesus selber begegnet sei.

Und wir? Und Du? Und ich?

Ich für meinen Teil bin dankbar, dass Gott es nicht bei Karfreitag be-lassen hat, sondern am Ostermorgen das Leben triumphieren lässt. Und ich bin dankbar, dass mir schon früh Menschen davon erzählt und mir diesen Glauben, dieses Jesusvertrauen vorgelebt haben. Selbst wenn es in diesen Begegnungen oft ordentlich „gemenschelt“ hat.

Da hat der Apostel schon eher die „Reinform“ erlebt. Gott sei Dank! Denn so konnte er bis nach Korinth reisen, um von Jesus zu erzählen (in der Apostelgeschichte nachzulesen). Und er konnte Boten mit Briefen schicken, weil vor Ort dann nicht alles ganz so rund lief, wie er sich das gewünscht hatte (in den beiden Korintherbriefen nachzulesen).

Ich halte sehr viel von „profilierten“ Menschen, die einer Sache auf den Grund gehen, die gründlich nachdenken und nicht alles blind glauben. Doch nehmen Sie bitte den Apostel Paulus ganz ernst und mit in Ihre Überlegungen herein, wenn Sie darüber nachdenken, inwieweit man Gott und Jesus und dem heiligen Geist vertrauen darf und ob die Sache mit Gott nicht gegen den gesunden Menschenverstand steht! Und trauen Sie Jesus zu, dass er noch heute Menschen begegnen du verändern kann. - BITTE!

UND DER FRIEDE GOTTES, DER HÖHER IST ALS ALLE UNSERE VERNUNFT, DER BEWAHRE UNSERE HERZEN UND SINNE IN CHRISTUS JESUS, DEM GEKREUZIGTEN UND AUFERWECKTEN UND GEGENWÄRTIGEN! (Amen)

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