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von Pfrarrer i.P. László Szilágyi (Evangelische Kirchengemeinde Bitburg) Laszlo Szilagyi

Predigttext: Lukas 1,26-38;39-56

26Und im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth, 27zu einer Jungfrau, die vertraut war einem Mann mit Namen Josef vom Hause David; und die Jungfrau hieß Maria. 28Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir! 29Sie aber erschrak über die Rede und dachte: Welch ein Gruß ist das? 30Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria! Du hast Gnade bei Gott gefunden. 31Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben. 32Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, 33und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben.34Da sprach Maria zu dem Engel: Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Manne weiß? 35Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden. 36Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch schwanger mit einem Sohn, in ihrem Alter, und ist jetzt im sechsten Monat, sie, von der man sagt, dass sie unfruchtbar sei. 37Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich.38Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr.

39Maria aber machte sich auf in diesen Tagen und ging eilends in das Gebirge zu einer Stadt in Juda 40und kam in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. 41Und es begab sich, als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe. Und Elisabeth wurde vom Heiligen Geist erfüllt 42und rief laut und sprach: Gesegnet bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes! 43Und wie geschieht mir, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? 44Denn siehe, als ich die Stimme deines Grußes hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leibe. 45Ja, selig ist, die da geglaubt hat! Denn es wird vollendet werden, was ihr gesagt ist von dem Herrn.

46Und Maria sprach: Meine Seele erhebt den Herrn, 47und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes; 48denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder. 49Denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und dessen Name heilig ist. 50Und seine Barmherzigkeit währet für und für bei denen, die ihn fürchten. 51Er übt Gewalt mit seinem Arm und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn. 52Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen. 53Die Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer ausgehen. 54Er gedenkt der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel auf, 55wie er geredet hat zu unseren Vätern, Abraham und seinen Nachkommen in Ewigkeit. 56Und Maria blieb bei ihr etwa drei Monate; danach kehrte sie wieder heim. (Lutherbibel 2017)

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.

Liebe Gemeinde, liebe Freunde,

es war nach einem langen Tag. Es war ruhig und so weit friedlich. Die Stille tat gut, der Schlaf war tief. „Bum-bum-bum“ - hörte ich auf einmal, und wachte erschrocken fast beängstigt auf. Ich schaute Richtung Geräusch. Da war nichts zu sehen. Es kam durch das Fenster, der auf der Straßenseite des Pfarrhauses befand. Nach dem ausdauernden und wiederholten Klopfen entschied ich mich nach Draußen zu gehen, um die Ursache des unangenehmen Geräusches zu identifizieren. „Du sagtest mir, ich soll dich unbedingt besuchen, wenn ich hier in der Nähe bin. Da ich gerade hier durchgefahren bin, wollte ich deiner Einladung unbedingt gerecht werden.“ – begrüßte mich mein ehemaliger Semester- und Zimmerkollege aus dem Studium.

Ein unerwarteter Besuch. Ob ich mich richtig darüber gefreut habe, aus meinem süßesten Schlaf geweckt zu werden…die Beurteilung überlasse ich Ihrer Fantasie.

Wie ich darauf reagiert hätte, wenn auf einmal, unerwartet, in meinem Zimmer ein Engel erschienen wäre, lässt sich nach der erzählten Geschichte leicht nachvollziehen. Ich hätte bestimmt Angst gehabt, und hätte gezittert. Denn es ist unerklärlich, wie der Engel bei Maria urplötzlich auftaucht. Auch, wenn er sie noch so nett und freundlich anspricht, ist der Überraschungseffekt nicht zu überhören und zu übersehen.

Ich bat meinen Freund selbstverständlich herein. Ich gab ihm alles was er brauchte, vor allem, meine Bereitschaft ihn im Empfang zu nehmen.

Die voradventliche Zeit spitzt sich langsam zu. Das Volk Israel, und die geschaffene Welt wartet schon seit einer Weile, wie es prophezeit wurde, auf die Ankunft Jesu. Also sie lebten in Advent. Nun ist es so weit.

Gott spricht einen seiner Boten, einen Engel an, und schickt ihn auf die Erde, um die angekommene Gnadenzeit zu verkünden. Und nun, so begann die Geschichte von Weihnachten:

1) „Hilfe! Dieb im Haus! Einbrecher! Geh sofort raus aus meinem Haus! Das ist unfair! Und außerdem, wie erlaubst du es dir in meine Privatsphäre so einfach einzudringen. Ich habe das Recht selbst zu entscheiden, ob ich dich hier haben möchte oder nicht.“ – hätte die erste Reaktion Marias sein können.

Nein, das war nicht die Reaktion Marias. Sie lässt uns aber einige Sachen deutlich werden. Durch Marias Reaktion habe ich verstanden, wie es für mich möglich ist, heute das gleiche Wunder zu erleben.

Sie und sein Verlobter Josef, sind aus dem Haus des berühmtesten Königs Israels, aus dem Hause Davids. Der Ruhm des königlichen Hauses ist schon längst nicht mehr zu spüren. Maria und Josef sind Menschen wie ich und du. Sie leben schlicht, sie führen ihren Haushalt (noch getrennt, denn sie sind noch nicht verheiratet), er hat bereits wahrscheinlich eine Werkstatt, sie sind also im wahrsten Sinn des Wortes unbedeutsame, aber ehrliche liebevolle Alltagsmenschen.

Nazareth kann sogar als der Eifel Israels vorgestellt werden. Im Norden des Landes, in Galiläa, eine Kleinstadt, wo später Jesus sich anhören muss: Johannes 1:46 „Was kann aus Nazareth Gutes kommen!“ Also, sie scheint nicht die beliebteste, begehrteste Gegend des Landes gewesen zu sein

Die Beiden haben keine theologische Ausbildung, sie sind keine hochgelehrten Personen, die Ihre Eignung für solch eine Aufgabe, wie die der Deutung der Botschaft des Engels nachweisen, sogar untermauern zu könnten. 

Hätten sie sich für eine Elternschaft für Jesus beworben, würden sie aus menschlicher Sicht bestimmt einen „Es tut uns leid ihnen mitteilen zu müssen…“ Brief bekommen.

Doch, Marias Bereitschaft und Offenheit ist entscheidend. Sie hat Angst, aber sie lässt sich vom Engel überzeugen: „Fürchte dich nicht…“, „Der Heilige Geist wird über dich kommen“. Mehr hat sie nicht gebraucht. Vielleicht sind nicht all ihre Sorgen sofort verschwunden, aber sie überließ ab dem Moment ihr Leben dem, der sie berufen hat: „Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast.“

Nun kann Weihnachten kommen. Ich glaube es ist eindeutig, dass auch du keine Ausrede mehr findest, dem Ruf des Engels zuzuhören und den Auftrag Gottes – Christusträger zu werden – anzunehmen. Die Boten sind unterwegs und verkünden die gute Nachricht von Weihnachten. Öffne dein Herz, öffne dein Haus, mach dich bereit Jesus auch bei dir in Empfang zu nehmen.

2) Sie macht sich sofort auf dem Weg. Ja, die Maria. Mit der Nachricht möchte sie sofort ihre Verwandte, die Elisabeth besuchen. Sie weiß noch nicht, dass sie bei Elisabeth eine ähnliche Geschichte, wie Gott das Unmögliche möglich gemacht hat, erfahren wird: „Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich.“

Ich kann euch nur wieder ermutigen: geh bitte-bitte hin in die Welt, spricht eure Verwandte, Nachbarn, Freunde, Arbeitskollegen an, lasst sie alle wissen, dass Jesus kommt. Es sind so viele Sachen im Leben, die sich geändert, sich vielleicht technisch entwickelt haben. Aber Jesu Ankunft kann man mit nichts ersetzen.

Die von der aktuell politischen und gesundheitlichen Lage ermüdete Welt braucht Ermutigung, sie braucht Boten, oder Multiplikatoren des Boten Gottes, die diese wunderbare Nachricht weitergeben wollen: Jesus kommt! Lasst euch bitte heute nicht über die Herausforderungen des Weges – wie Marias langer Weg zu Elisabeth – erschrecken. Spricht doch über das Wesentliche.

Auch Elisabeth trägt ein Baby unter ihr Herz. Auch das ist unglaublich. Sein Mann ist wegen seines Unglaubens seit einer Weile stumm. Ein Engel hat auch sie besucht, und die Geburt eines Jungen angekündigt. Nun, freuen sich die beiden Frauen über das, was sie erleben. Sie ermutigen einander gegenseitig: „als ich die Stimme deines Grußes hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leibe.“

Worüber redest du in Advent mit deinen Verwandten und was löst das Gesagte in den Menschen, die dir zuhören aus? Wird es nur geplaudert, oder kann man nachher berichten: es war so bewegend, was wir erzählt haben, wir haben so fröhlich über unseren Retter, dem Messias, über Jesus erzählt.

Weihnachten sollte eigentlich das Feier der bewegten Seelen sein, die durch das Wort des Engels sich auf den Weg machen, auch wenn es heute diese Reise eher symbolisch und virtuell ist. Redet die Welt froh mit der guten Nachricht: Jesus kommt!

3) Wenn wir ehrlich sind, hätte Maria alles in einem Satz zusammenfassen können: „Denn es wird vollendet werden, was ihr gesagt ist von dem Herrn.“ Aber nein, sie will, und kann sich auch nicht kurzfassen. Solch eine Nachricht braucht Zeit, und sie merkt: es lohnt sich über die Folgen der Ereignisse ausführlicher zu sprechen.

Der Engel Gabriel ist für die Juden bekannt, denn schon der Prophet Daniel ist ihn im Alten Testament begegnet, und der Engel hat schon damals über den künftigen Retter berichtet.

Maria will aber die Welt nicht mit „theologischen Allgemeinheiten“ zufriedenstellen. Sie will, dass sich alle angesprochen fühlen, dass die Menschen am Weihnachten in ihren Leben ganz persönliche Unterstützung und auf ihre Fragen konkrete Antworten finden:  

„Meine Seele erhebt den Herrn“; „mein Geist freuet sich“; „er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen“; „werden mich seligpreisen“; „er hat große Dinge an mir getan“; „da mächtig ist und dessen Name heilig ist“; „seine Barmherzigkeit währet für und für“; „zerstreut, die hoffärtig“; „Er stößt die Gewaltigen“; „Hungrigen füllt er“; „lässt die Reichen leer ausgehen“; „gedenkt der Barmherzigkeit“; „hilft seinem Diener“…

Die elementare Begeisterung von Maria ist kaum zu überhören. Die Aufzählung macht allen möglich sich in Ihrer Erklärung wiederzufinden. Warum ist es so, wie sie es sagt? Ihre Schlussworte lassen es nachvollziehen: „wie er geredet hat zu unseren Vätern, Abraham und seinen Nachkommen in Ewigkeit.“

Die Weihnachtsgeschichte begrenzt sich also nicht auf einen Tag in der Vergangenheit. Sie ist auch heute höchst aktuell. Sie kann nicht verboten werden, sie kann nicht vernichtet werde, sie kann sogar nicht verleugnet werden. Denn, wie der ehemalige Bundespräsident Deutschlands in seiner Weihnachtsrede gesagt hat: Parteien und Regierungen in der Welt kommen und gehen. Jesus aber kommt!

Suche und finde den Weg am Weihnachten zu dem Jesus, der auch für dich kommt! So hast auch du die Möglichkeit die Freude zu leben, die durch den Wochenspruch uns vorliegt:

Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Eure Güte lasst kund sein allen Menschen! Der Herr ist nahe! (Philipper 4,4-5)

Amen

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Herzlichen Dank für die Unterstützung.

Mit brüderlichem Gruß

László

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