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von Pfarrer GUIDO KOHLENBERG (Evangelische Kirchengemeinde Bitburg)

Predigttext Lukas 17, 20-30

20 Als er (Jesus) aber von den Pharisäern gefragt wurde: Wann kommt das Reich Gottes?, antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht mit äußeren Zeichen; 21 man wird auch nicht sagen: Siehe, hier!, oder: Da! Denn sehet, das Reich Gottes ist mitten unter euch.

22 Er sprach aber zu den Jüngern: Es wird die Zeit kommen, in der ihr begehren werdet, zu sehen einen der Tage des Menschensohns, und werdet ihn nicht sehen. 23 Und sie werden zu euch sagen: Siehe, da! oder: Siehe, hier! Geht nicht hin und lauft nicht hinterher!

24 Denn wie der Blitz aufblitzt und leuchtet von einem Ende des Himmels bis zum andern, so wird der Menschensohn an seinem Tage sein. 25 Zuvor aber muss er viel leiden und verworfen werden von diesem Geschlecht.

26 Und wie es geschah in den Tagen Noahs, so wird's auch sein in den Tagen des Menschensohns: 27 Sie aßen, sie tranken, sie heirateten, sie ließen sich heiraten bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging und die Sintflut kam und brachte sie alle um.

28 Ebenso, wie es geschah in den Tagen Lots: Sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten; 29 an dem Tage aber, als Lot aus Sodom ging, da regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte sie alle um. 30 Auf diese Weise wird's auch gehen an dem Tage, wenn der Menschensohn wird offenbar werden.

Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommen wird

Liebe Geschwister, „das steckt so in mir!“ sagen Menschen manchmal wenn sie gar nicht anders zu können glaubten und sich die anderen um ihn oder sie nur noch wundern konnten… „Das ist unter uns üblich!“ So klingt manchmal die Entschuldigung, wenn ein/e Neue/r in die Gruppe gekommen ist und – sich ebenfalls wundert. „In und unter uns“ – für uns sind das ziemlich verschiedene Aussagen, oder?

„In uns“ und „unter uns“ ist im Altgriechisch kaum bis gar nicht zu unterscheiden. Für den Bibelabschnitt, der uns heute anbefohlen wurde, ist das nicht ohne Belang.

Lesen wir Lukas 17, 20-30 (siehe oben)

VORBEMERKUNG Als Mensch, als Christ/in und als Mitfeiernde/r im Gottesdienst kann und sollte und werde ich mich fragen – wie bei jedem Thema, jedem Bibeltext: Interessiert mich das gerade? Ist das von Bedeutung? – Ist es relevant? - KURZUM: Mein Hirn fragt mich: „Sag mal Guido: Ist das Kunst - oder kann das weg?“

Und das wird sich dann nach der „kohlenbergschen Kitaverteilungskurve“ folgendermaßen darstellen: Da sind 15 Kita-Kinder im Raum / in ihrer Gruppe. Davon arbeiten 2/3 still malend vor sich hin. 1/3 schaut aus dem Fenster nach draußen, wo der große grüne Traktor einen Riesenlärm macht. Und eine/r von denen, die rausschauen, klebt fasziniert an der Scheibe „Boah ey!“

  Nun, wie stehst Du gerade zum „Reich Gottes“?

Wir leben in einer Zeit, in der die Endzeittheorien und -sehnsüchte und -ängste wieder um sich greifen. Dazu sei erst einmal ganz nüchtern bemerkt, dass Jesus gesagt habt: Ihr wisst weder Zeit noch Stunde. (So an anderer Stelle) Und das Reich Gottes kommt gar nicht in äußeren Zeichen. (So in unserer Stelle).

Das Wort für das „Reich Gottes“, das Jesus verwendet, meint eigentlich auch kein „Reich“ in unserem Sinne von „Drittem Reich“ oder „Chinesischem Reich“ oder – ganz aktuell in Trier - „Römischem Reich“. Es meint, dass die KÖNIGSHERRSCHAFT Gottes Raum greift. Und zwar dann, wenn ER das will!!! – Klar, „siehe hier und siehe da!“ werden wir wohl immer wieder mal sagen und auch zu hören bekommen. - - - Es bringt nur nichts.

Außer, dass wir wachsam bleiben (a), dass wir bei Jesus bleiben (b) und … dass wir  beieinander bleiben (c).

Ja, wir sollen wachsam bleiben. Da das hier aus einer Abschiedsrede Jesu stammt, lohnt sich ein Seitenblick in den Garten Gethsemane. „Wacht doch jetzt bitte einmal mit mir hier im Gebet!“ So in etwa sagt Jesus das seinen allerengsten drei Freunden. Das war und das ist ihm wichtig, dass seine Freundinnen und Freunde wachsam sind! Wir dürfen und sollen als Christen ganz genau hinschauen! Zeitung und Fernsehen und Radio und Internet sind nicht tabu – es tut uns halt nicht alles gut. Und eine Überfülle an Informationen auch nicht. Aber zum WACHSAM BLEIBEN gehört nun einmal auch das Hinschauen und das Hinhören!

Wir sollen aber vor allem … bei Jesus bleiben. Der ist unter uns – oder in uns – je nach Übersetzung. Und vielleicht ist genau das Doppeldeutige gemeint. Bibelübersetzter sagen: Lass das, was in der Ursprache unklar ist, möglichst in der deutschen Übersetzung auch im Unklaren. An dieser Stelle ist das nicht so leicht. Man muss dann schon zwei Worte verwenden! Jesus ist gewissermaßen gleichzeitig in und unter uns – das eine geht nur ganz persönlich, das andere geht nur in Gemeinschaft!

Wir sollen auch beieinanderbleiben. Und hier ist tatsächlich das „UNTER UNS“ hilfreich. Zumal Jesus an anderer Stelle sagt: „Wo zwei oder drei…“ – MITTEN UNTER UNS! Genau. Einander aushalten ist ja seit zweieinhalb Jahren zu einem Thema geworden, das uns (die allermeisten jedenfalls) zunehmend überfordert. Es war für die Freunde Jesu ein Lebensthema!

So lasst uns nun fröhlich und wohlgemut wachsam bleiben in unserer wirklich nicht einfachen Zeit! Lasst uns vor allem bestrebt sein, in der Nähe Jesu zu sein. Und lasst uns den Kontakt, die Beziehungen zueinander halten! Dann kann immer noch viel passieren, aber nicht das Allerschlimmste! Und das Allerbeste für die, die jetzt schon zu ihm gehören, kommt dann mit der KÖNIGSHERRSCHAFT GOTTES auf uns zu.

Ich denke an den alten Kapitän, der mit einem Kaffeelöffel im Revers beerdigt werden will, damit es jeden aus seiner Crew, der bei der Beerdigung an den Sarg herantreten wird, an die Sonntage erinnert, als die kleinen Löffel – vom Smutje neben den Teller gelegt – die Botschaft verkündeten „Das Beste kommt noch!“

UND DER FRIEDE GOTTES, DER HÖHER IST ALS ALLE UNSERE VERNUNFT, DER BEWAHRE UNSERE HERZEN UND SINNE IN CHRISTUS JESUS, UNSEREM HERRN! AMEN

                        

 

 

 

 

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