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von Pfrarrer i.P. László Szilágyi (Evangelische Kirchengemeinde Bitburg) Laszlo Szilagyi

Predigttext: 2 Korinther 6,1-10

1 Als Mitarbeiter aber ermahnen wir euch, dass ihr nicht vergeblich die Gnade Gottes empfangt. 2 Denn er spricht (Jesaja 49,8): »Ich habe dich zur willkommenen Zeit erhört und habe dir am Tage des Heils geholfen.« Siehe, jetzt ist die willkommene Zeit, siehe, jetzt ist der Tag des Heils!

Die Bewährung des Apostels in seinem Dienst

3 Und wir geben in nichts irgendeinen Anstoß, damit dieser Dienst nicht verlästert werde; 4 sondern in allem erweisen wir uns als Diener Gottes: in großer Geduld, in Bedrängnissen, in Nöten, in Ängsten, 5 in Schlägen, in Gefängnissen, in Aufruhr, in Mühen, im Wachen, im Fasten, 6 in Lauterkeit, in Erkenntnis, in Langmut, in Freundlichkeit, im Heiligen Geist, in ungefärbter Liebe, 7 in dem Wort der Wahrheit, in der Kraft Gottes, mit den Waffen der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Linken, 8 in Ehre und Schande; in bösen Gerüchten und guten Gerüchten, als Verführer und doch wahrhaftig; 9 als die Unbekannten und doch bekannt; als die Sterbenden, und siehe, wir leben; als die Gezüchtigten und doch nicht getötet; 10 als die Traurigen, aber allezeit fröhlich; als die Armen, aber die doch viele reich machen; als die nichts haben und doch alles haben. (Lutherbibel 2017)

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.

Liebe Geschwister, liebe Freunde,

der weltberühmte Geigenvirtuose Yehudi Menuhin war auch über seinen außergewöhnlichen Fleiß bekannt. Er übte auf seinem Instrument acht Stunden täglich, das ohne einziges Mal zu versäumen. Als man ihn gefragt hat, warum er so viel übt, wenn er manchmal doch danach noch lange und mühsame Konzerte zu gestalten hat, antwortete er: „Ich war ein Leben lang ein präziser Mensch. Ich habe täglich acht Stunden lang gearbeitet, und was danach passierte war für mich nur Spaß und Vergnügen.“

Eine Haltung, was ich als Christ lernen sollte: am Anfang, im „Großteil“ meines Tages mich geistlich von Gott stärken zu lassen. Der Rest des Tages ist dann keine Mühe mehr, er ist dann ein Ergebnis dessen, was ich davor gemacht habe. So lebt der Virtuose ein Leben zwischen Plicht und geteilte Dankbarkeit dafür, was er kann, nämlich, durch seine Musik anderen Freude zu bereiten. 

Paulus schreibt an mehreren Stellen seiner Briefe, dass er nur das weitergibt was er „empfangen“ hat. Was bedeutet denn dieser Empfang für ihm, und was bedeutet vor allem diejenigen, die um ihn herum, mit ihm, oder durch ihm von Jesus gehört haben?

Die Aktualität des vorgelesenen Textes ergibt sich aus der Tat, dass einige in Korinth ihn als Schwach beklagt haben.

Wie und warum wir heute unser Leben mit dem Leben von Paulus vergleichen können werdet ihr sehen: wir werden als Christen auch nach unserem Glauben und nach unserer daraus resultierenden Berufung und Dienst wahrgenommen.

  1. „Ich habe“ – sagt der Herr. Das wird vorausgesetzt. Oder noch anders gesagt: der Herr ist derjenige, der uns das gibt, was wir haben. Wir sind Empfänger. Wir sind die, die etwas übernehmen, wir genießen das, was wir durch Jesus Christus bekommen haben. Was wir akzeptieren ist eigentlich eine Reaktion Gottes darauf, dass wir auf sein Heil unvermeidlich angewiesen sind. Aber behalten wir diese übernommene Gnade bitte nicht nur für uns: Denn, „empfangen“ bedeutet gleichzeitig „als richtig angenommen“ und „anerkennen“. So ist die Übernahme dessen, was wir durch Jesus bekommen haben etwas, was praktische Auswirkung auf unser Leben hat. Durch wen oder über wen und wie geben wir Zeugnis? Die Reihenfolge ist folgendes: übernehmen – akzeptieren – hinnehmen – gelten lassen. Bitte das letzte nicht überhören: gelten lassen.
  2. „…wir geben in nichts irgendeinen Anstoß…“ – Gehen wir bitte nicht mit dem was wir haben leichtsinnig um. Es hat Würde, es hat Kraft, es hat eine Mission. Ja, so lautet die Beschreibung der Mission in Wort und Tat: „in allem erweisen wir uns als Diener Gottes“. Diese Verantwortung ist fast beängstigend: was beweist das, wie ich bin? Anders formuliert: woran erinnert man sich, wenn man mich als christ kennt, wenn man mich als christ trifft, wenn man mir als christ zuhört? Es ist uns nämlich nicht gestattet irgendeinen Anstoß zu geben. Die Verlästerung der Liebe Gottes kann durch bewusste Ablehnung oder sogar Widerstand, aber auch durch nur einfache Nachlässigkeit zu Stande kommen.
  3. Als Diener Gottes“ werden uns genau die Sachen angeboten, die wir brauchen und uns ganz alltäglich begleiten:
  • großer Geduld in Bedrängnissen, in Nöten, in Ängsten, in Schlägen, in Gefängnissen, in Aufruhr, in Mühen,
  • Wachsamkeit im Fasten, in Lauterkeit, in Erkenntnis
  • Langmut, in Freundlichkeit, im Heiligen Geist, in ungefärbter Liebe
  • Wort der Wahrheit, in der Kraft Gottes
  • Waffen der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Linken, in Ehre und Schande; in bösen Gerüchten und guten Gerüchten, als Verführer und doch wahrhaftig
  • zwar als Unbekannten und doch bekannt; als die Sterbenden, und siehe, wir leben;
  • als die Gezüchtigten und doch nicht getötet; als die Traurigen, aber allezeit fröhlich; als die Armen, aber die doch viele reich machen; als die nichts haben und doch alles haben.

Wie ihr merkt, wird bereits bei Paulus deutlich: wenn wir unser Glauben als Diener Gottes anbieten, werden wir nicht nur Sympathie ernten, werden nicht von Jedem gemocht und angenommen. So wird in dieser Aufzählung eine Eigenschaft des Glaubens deutlich: der Glaube stiftet notwendiger Weise Auseinandersetzung, und daraus resultierend manchmal auch Spaltung.

Und nun fragt ihr euch: wer kann von sich behaupten, das Ganze, oder nur einen Teil davon – so wie es in der Auflistung von Paulus steht - zu besitzen? Blättert bitte nochmal gedanklich zurück zu dem Anfang meiner Predigt. Was sagt Gott? „Ich habe dich zur willkommenen Zeit erhört und habe dir am Tage des Heils geholfen.“ Es ist allgemein – und heute vielleicht noch betonter - wichtig zu wissen und zu verstehen: Kind Gottes zu sein bedeutet zwar kein sorgloses, problemloses Leben, zur richtigen / willkommenen Zeit aber, werden wir durch Gottes Fürsorge erhört, geholfen, also bewahrt.

Luther sagte: „Ich habe so viel Arbeit, dass ich nicht auskomme ohne täglich mindestens drei Stunden meiner besten Zeit dem Gebet zu widmen.“

Ein berühmter Redner wurde einmal gefragt: „Sind die Stühle worauf Sie immer sitzen bequem?“ „Ja, ´sind sie. Solange ich nachher nicht zum Rednerpult gerufen werde.“ – antwortete er.

"Das Leben der Christen ist ein wunderbares Leben, nur die Millionen – im engeren Kreis, die Menschen mit denen wir jeden Tag umzugehen haben - machen es uns schwer, manchmal unerträglich." - könnten wir witzig-ernst, ernst-witzig den Spruch des Redners auf uns anwenden.

Werdet laut, spricht Gott, den Allmächtigen an, und lasst Euch von Ihm bedingungslos leiten und begleiten! Übt eueren Glauben jeden Morgen durch Gebete, so werdet ihr sehen, dass alles was danach kommt, mit Ihm leichter zu verstehen und anzunehmen ist.

UND DER FRIEDE GOTTES, DER HÖHER IST ALS ALLE UNSERE VERNUNFT, DER BEWAHRE UNSERE HERZEN UND SINNE IN CHRISTUS JESUS, DEM GEKREUZIGTEN UND AUFERWECKTEN UND GEGENWÄRTIGEN! Amen

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Mit brüderlichem Gruß

László

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