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von Pfrarrer i.P. László Szilágyi (Evangelische Kirchengemeinde Bitburg) Laszlo Szilagyi

Predigttext: Markus 10,35-45

35Da gingen zu ihm Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, und sprachen zu ihm: Meister, wir wollen, dass du für uns tust, was wir dich bitten werden. 36Er sprach zu ihnen: Was wollt ihr, dass ich für euch tue? 37Sie sprachen zu ihm: Gib uns, dass wir sitzen einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken in deiner Herrlichkeit. 38Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr wisst nicht, was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder euch taufen lassen mit der Taufe, mit der ich getauft werde? 39Sie sprachen zu ihm: Ja, das können wir. Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr werdet zwar den Kelch trinken, den ich trinke, und getauft werden mit der Taufe, mit der ich getauft werde; 40zu sitzen aber zu meiner Rechten oder zu meiner Linken, das zu geben steht mir nicht zu, sondern das wird denen zuteil, für die es bestimmt ist. 41Und als das die Zehn hörten, wurden sie unwillig über Jakobus und Johannes. 42 Da rief Jesus sie zu sich und sprach zu ihnen: Ihr wisst, die als Herrscher gelten, halten ihre Völker nieder, und ihre Mächtigen tun ihnen Gewalt an. 43Aber so ist es unter euch nicht; sondern wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein; 44und wer unter euch der Erste sein will, der soll aller Knecht sein. 45Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele. (Lutherbibel 2017)

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.

Liebe Geschwister, liebe Freunde,

Der berühmte Schriftsteller George Bernard Shaw war häufig in seiner Heimat, Irland, unterwegs. Eines Tages ist er an der Grenze eines Dorfes einen Hirten begegnet. „Wie heißt du“ – fragte er den freundlichen Hirten. „Ich heiße Shakespeare” – antwortete selbstbewusst der Gefragte „Dann musst du ganz stolz sein, wenn du so einen berühmten Namen trägst” – erwiderte Show. „Aber sicher, denn ich weide schon seit vierzig Jahren Schafe in dieser Gegend” – antwortete selbstbewusst der Hirte.

Was macht dich Groß? Woran erkennt man deine Größe?

Aus dem biblischen Text möchten wir heute drei Aspekte unseres Lebens schildern: Zu Beginn entdecken wir eine Antwort auf die Frage „Wer wir sind?“; zweitens wir suchen nach dem „Wer möchten wir sein?“; drittens werden wir lernen „Wer wir sein sollen?“.

  • Wer sind wir?

Es war eine normale Familie aus Kapernaum. Zebedäus mit seiner Frau Salomé und seinen Söhnen, Jakobus und Johannes wohnten in dem Dorf am Ufer des See Genezareth. Das Fischerunternehmen, durch das sie ihren Lebensunterhalt gesichert haben lief gut, Tagelöhner halfen bei größeren Einsätzen. Die Familie war vermutlich der jüdischen Frömmigkeit und all dem, was von dem kommenden Messias geschrieben war, vertraut. So lässt es sich wahrscheinlich erklären, wieso Jakobus und Johannes schon als Jünger von Johannes der Täufer zu sehen sind. Als Jesus eines Tages die beiden angesprochen hatte, ließen sie alles hinter sich, und folgten ihn nach. Die Mama, Salomé, kannte Jesus auch schon als Schwester von Maria, der Mutter vom Jesus. Es ist möglich, dass sie von ihr bereits erfuhr, dass der Retter bald auf die Welt kommen wird. So folgte sie Jesus mit ihre Schwester an mancher seiner Ausflüge. Und die Beiden? Jakobus und Johannes haben mit Petrus zu dritt manche Wundertaten Jesu, als Personen seines engeren Kreises mitverfolgen können. So waren sie zum Beispiel bei der Auferweckung der Tochter des Jairus mit dabei. Als temperamentvolle Jünger – Donnersöhne – wollten sie ein samaritanisches Dorf vernichten, weil es Jesus die Aufnahme verweigert hatte.

Eigentlich beneidenswert. So wünscht man sich eine gute christliche Familie auch heute: die Jesus kennen und Ihn nachfolgen, die auch zu Hause als Familie über die Predigt vom Sonntag reden. Sie sind die, die mit Jesus so viele wunderschöne Erfahrungen hatten und davon erzählen. Ihre Kinder sind die, die Jesus, wenn er ruft, letzten Endes bedingungslos als Jünger nachfolgen. Wer sind Sie, und wer sind Ihre Kinder? Was erzählt man über Ihre Familie? Können Sie sich als solch eine Familie wiedererkennen?

  • Wer möchten wir sein?

Es wäre falsch die beiden – den Jakobus und Johannes – nur deswegen zu verurteilen, weil sie sich den unmittelbaren Platz auf Jesu linker und rechter Seite wünschen. Was soll daran allein schlecht sein? Ich meine das ist wieder so eine Sache, was ich gerne hören würde, dass Menschen in der Kirche nach den besten Plätzen suchen, um die gute Nachricht, die Predigten von Jesus von unmittelbarer Nähe, von dem besten Platz zu erfahren, zu hören. Nein, das ist in sich nicht schlecht. Die Perspektive ist aber schief. Denn die beiden sehnen nach den besten Plätzen neben Jesus „in seiner Herrlichkeit“. Also, sie überspringen das ganze Leben, und bevor es geklärt ist, was sie zu tun haben, möchten sie die „Belohnung“ schon gesichert haben.

Der Kelch – das Schicksal - und die Taufe – die Bereinigung durch den Tod – werden als erste Schritte vorausgesetzt – sagte Jesus. Alles kein Problem, behaupten die beiden. Aber das stimmt nicht. Formell würde es zwar passen, sie hätten alles machen können. Sie könnten den Kelch den Jesus ausgetrunken hat auch zu sich nehmen, und die Taufe könnten sie auch annehmen, wie Jesus getauft wurde. Aber am Tag des Urteils, am „Karfreitag“, am Tag der Entscheidung, wer gekreuzigt werden soll, waren die Plätze auf der linken und rechten Seite auch freizukaufen. Da hat sich aber weder Jakobus, noch Johannes - im Übrigen noch die hier aufgeregte restlichen zehn Jünger, die auf die Beiden wegen ihrer Lobbytätigkeit böse waren - gemeldet, um auf diesen Ehrenplätzen neben Jesus mitgekreuzigt zu werden. Obwohl um als König geehrt zu sein – bei Jesu in seiner Herrlichkeit - braucht man erst eine Probe der Krone, diesmal der Dornenkrone. Den haben sich hier aber alle Jünger ersparen wollen.

Macht, die böse Macht. So soll es aber unter Euch nicht sein. Möchtet ihr Macht haben? Darüber berichtet die Geschichte der Menschheit immer wieder, wie heute übrigens auch. Da erwecken Menschen, die meinen Göttliche Züge und Aufgaben zu haben. Aber, sie drücken ihre Untertanen nieder, und üben Gewalt. Jesus meldet sich zum Wort und sagt: „Habt ihr einen Wunsch? Ich freue mich, wenn ihr daran glaubt, dass ihr euch mit all eueren Wünsche an mich wenden dürft. Jetz möchte ich aber auch mitteilen was geht, was es nicht geht: ich möchte nämlich unter Euch keine Machthaber sehen, die die Armen unterdrücken, und Gewalt ausüben. Das will ich nicht. Ich will solche Herrscher, die ihre Völker niederhalten, und ihnen Gewalt antun nicht gelten lassen. Das soll unter euch nicht sein. Die Plätze sind in meiner Herrlichkeit nicht nach Selbstbestimmung, Selbstverherrlichung zugeordnet. Der, der daran glaubt, liegt falsch. Der versteht nichts davon wer ich – Jesus - bin, und wer er / ihr sein soll/sollt.“

  • Wer sollen wir sein?

Jesus fasst in zwei Worte zusammen, wer er ist, und wer seine Jünger sein sollen.

„Ihr sollt Diener – in Griechischen diakonos - übersetzt Minister, Mitwirkende, Opfer Priester, Priester, Presbyter sein“. Den Minister - Status würden wir noch alle gerne annehmen, vor allem wie es heute verstanden wird: Ansehen, großer Respekt von Anderen, guter Gehalt usw. Die Bedeutungen „Priester“ und „Presbyter“ sind auch noch nett zu leben. Aber wartet mal! Denn der so oft gehörte „prime Minister“ bedeutet eigentlich „erster Diener“. Diener, der der Gemeinde, der Stadt, dem Land dient. Der nicht vor, sondern für Andere da ist! Euere Größe fängt dementsprechend nicht da an, wo ihr Interessen an- bzw. verordnet, sondern wo ihr euch der Interessen anderer, also der Gemeinschaft unterordnet.

„Ihr sollt aller Knecht – in Griechischen doulosv - übersetzt die Dienstmagd - der/die Leibeigene sein“ – setzt Jesus fort. Das ist aber sehr unsympathisch was er hier sagt! Jemand zu sein, der den niedrigsten Status der Gesellschaft hat, der keine eigene Interessen verfolgt, der ausschließlich dessen Wunsch erfüllt, mit / für dem er / sie lebt. Nein, das kann wohl nicht wahr sein! „Dienet einander“ ermutigt uns Jesus. So werdet ihr groß sein.

Jesus möchte, dass wir zur Schlussfolgerung kommen: uns kann kein Mensch dazu zwingen, uns unterzuordnen um zu dienen. Denn wir machen es freiwillig und aus Liebe. Wie er, wie Jesus es getan hat.

Leicht ist dieser Weg nicht, und niemand hat es versprochen, dass es leicht wird. Noch mehr. Jeus hat uns darauf eingestellt, dass „kein Lehrling größer als der Meister sein kann.“ So bleibt in diesem Kontext die Frage, wie wir Jesu Worte heute auf unser Leben übersetzten:

"Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele."

UND DER FRIEDE GOTTES, DER HÖHER IST ALS ALLE UNSERE VERNUNFT, DER BEWAHRE UNSERE HERZEN UND SINNE IN CHRISTUS JESUS, DEM GEKREUZIGTEN UND AUFERWECKTEN UND GEGENWÄRTIGEN! Amen

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László

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