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von Pfrarrer i.P. László Szilágyi (Evangelische Kirchengemeinde Bitburg) Laszlo Szilagyi

Predigttext: Apostelgeschichte 1,6-9

6 Die nun zusammengekommen waren, fragten ihn und sprachen: Herr, wirst du in dieser Zeit wieder aufrichten das Reich für Israel? 7 Er sprach aber zu ihnen: Es gebührt euch nicht, Zeit oder Stunde zu wissen, die der Vater in seiner Macht bestimmt hat; 8 aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde. 9 Und als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf, weg vor ihren Augen. (Lutherbibel 2017)

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.

Liebe Gemeinde, liebe Freunde

Der halbgelähmte junge Joe konnte nur im Bett liegen, und freute sich jedes Mal als sein Mitbewohner täglich zum Fenster ging und bis in Details erzählte was er aus dem Fenster des Krankenhauses sieht. Diese Stunde war der Höhepunkt des Tages. Ihn zuhörend entstand wieder Ordnung und Hoffnung in Joes Seele. Eine einzige Sache könnte noch besser werden: irgendwann von seinem Mitbewohner persönlich begleitet draußen Spaziergänge zu machen, und von ihm alles nochmal live erklären zu lassen. Eines Tages ist aber der Erzähler nicht zum Fenster gegangen, und hat kein Bericht über das Gesehene geliefert. Enttäuscht rief Joe das Krankenhauspersonal. Der Erzähler wurde atemlos in seinem Bett gefunden. Er war tot. Nach der Trauerzeit hat Joe das Personal gebeten sein Bett neben das Fenster zu stellen. Einmal, als er allein war, ist ihm mit großer Mühe gelungen einen kurzen Blick durch das Fenster nach draußen zu werfen. Überrascht stellte er fest, dass da nur ein Mauer zu sehen war. Das Personal erklärte Joe im Nachhinein, dass der Erzähler schon seit langem Blind war. Er hat aus seinen eigenen Erinnerungen und aus dem Bericht anderer Menschen Joe, das was draußen ist, erzählt. Er richtete seine Augen in die Richtung des Erzählens um die Glaubwürdigkeit zu steigern. Er tat dies, damit Joe glaubt, dass das Erzählte richtig und real ist. Dass es noch Hoffnung gibt.

Vermittlung durch Erinnerung und eigene Erfahrung, beziehungsweise nach dem Zeugnis derer, die das Leben aktuell leben und erleben. Eine Spannung zur Zeit der Jünger, und seither immer wieder. Wie war es nochmal? Und wie sieht es aktuell aus?

Was ist die Hoffnung der Jünger die Jesus nach der Auferstehung getroffen haben? Gibt es noch Hoffnung? Oder gibt es wieder Hoffnung? Was sie sehen, und was ihnen erzählt wurde scheint in den letzten Tagen real geworden zu sein, und sie öffnen neue Perspektiven noch hinzu. Denn sie haben durch den Auferstandenen doch wieder Hoffnung.

Der Kleinfilm mit dem Sandmalerei bietet uns eine Darstellung der möglichen Hoffnungsperspektive der Menschen an. Es ähnelt sich mit dem was die Jünger nach dem Tod ihrer Meister gefühlt hatten. Tränen und Enttäuschung, aber dann Freude und Umarmung, und am Ende: es kommt der Tröster, der Heilige Geist.

Lasst uns in vier Schritten zum Ziel kommen:

  • Die Jünger kommen immer wieder zusammen. Eine Eigenschaft und Verhaltensmuster der Gläubigen, was sowohl in der Zeit mit Jesus wie auch nachher große Bedeutung hat. Die, die Jesus lieb haben sind dazu berufen Gemeinschaft zu üben. So können sie einander trösten, ihre Erfahrungen und die Vergangenheit mit Jesus wieder ins Leben rufen. Später auch mehr, einander über seine Auferstehung immer wieder erzählen und einander kräftigen. Wo die Gläubigen zusammen sind, dort erscheint auch Jesus, und er kann angesprochen werden.
  • Wenn man Fragen stellt bedeutet, dass man unzufrieden ist. Man hat eine andere Vorstellung die scheinbar nicht erfüllt wurde. Die Jünger haben Jesus mehr zugemutet. Sie haben einerseits heimlich erhofft, dass er die politisch militärische Befreiung Israels von den Römern durchführt. Anderseits, haben sie erhofft, dass die Ungerechtigkeit Jesus und seine Jünger gegenüber seitens der damaligen kirchlichen Dieners, Hohenpriesters jetzt nach der Auferstehung bestraft und gerächt wird. Drittens, haben sie bemerkt: sie sind weitestgehend auf Jesu Hilfe angewiesen. Sie kommen ohne Jeus einfach nicht zurecht. Die Frage ist eigentlich ein Zeichen der Verzweiflung, der Unzufriedenheit und der Hoffnungslosigkeit. Es darf dennoch gefragt werden.
  • Jesus weist seine Jünger zurecht: hört auf den Allwissenden zu spielen. Ihr seid zwar meine Jünger, aber das bedeutet nicht, dass ihr alle Entscheidungen über Gut und Böse, über Zeiten und Möglichkeiten zu entscheiden habt. Eine reelle Gefahr der Gläubigen. Und das heute noch. Denn sie meinen manchmal tatsächlich die vollkommene Gewalt der Entscheidungen zu besitzen. Jesus spricht sich aber eindeutig gegen solche Vorstellungen der Jünger aus. Nein, ihr habt nicht zu entscheiden, wann und wie Gott Sachen regeln soll. Das steht ausschließlich in seiner Gewalt. Also, euere Anstrengungen alles zu regeln ist hoffnungslos. Es gibt aber doch Hoffnung. Denn der Vater hat schon einen Plan, den „der Vater in seiner Macht bestimmt hat“. Also, wenn die Jünger die Pläne und derer Durchführung nicht kennen bedeutet nicht, dass es keine Hoffnung gibt. Die Hoffnung liegt bei dem Vater.
  • Das Geheimnis ist aber nicht geheim zu halten. Denn ihr werdet den Geist Gottes erhalten. Also, ihr werdet den Weg kennenlernen, wie ihr ständig über die Pläne Gottes erfahren könnt. Das ist mehr als eine Erzählung, denn er wird euch mit Kraft ausrüsten. Kraft, der euch helfen wird Zeuge zu werden, also alles weiterzusagen, was ihr erfährt. Viele Menschen - "in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde" - eigentlich die ganze geschaffene Welt wartet auf die Erscheinung der Kinder Gottes.

Ja, die Welt möchte wissen, was wir, Christen, durch das Fenster sehen, wodurch wir meinen eine bessere Welt entdeckt zu haben.

Es kann sein, dass wir wie Joe´s Mitbewohner, als Blinde, meinen nichts Konkretes zu sehen. Es kann passieren, dass wir über das Leben hinter der vor uns stehender Wand nur aus Erinnerungen oder aus Erzählungen derer wissen die das täglich sehen. Dennoch ist die gute Nachricht heute noch aktuell und klar: es gibt noch Hoffnung! Es gibt ein Leben hinter der Mauer. Auch wenn diese Mauer – unsere Krankheit und/oder unsere alltäglichen Schwierigkeiten, oder der scheinend kein Ende findende Krieg – uns blendet, und uns daran hindert zu Glauben, dass das Leben hinter der Mauer real ist. Es gibt eine neue Hoffnung, und die ist der Heilige Geist, den Jesus versprochen hat, der zu uns kommt, um uns zu trösten und um uns alle zu leiten, die ihm darum bitten!

„Und weg ist er“ - würde man heute sagen. Er sagt vieles, verspricht vieles, aber letzten Endes ist Christi Himmelfahrt die Geschichte darüber, wie Jesus uns alleine gelassen hat. Hoffnungslos. Das ist aber falsch. Denn er ist nach vorne gegangen, um den Platz im Himmel für uns vorzubereiten. Also, ist er da, und wenn wir da ankommen werden, wird für uns alles schon bereit sein. Bis dahin, ist der Heilige Geist für uns als „Vitamin B“ (Bekanntschaft) versprochen, der für uns ununterbrochen bei dem Vater vermittelt.

UND DER FRIEDE GOTTES, DER HÖHER IST ALS ALLE UNSERE VERNUNFT, DER BEWAHRE UNSERE HERZEN UND SINNE IN CHRISTUS JESUS, DEM GEKREUZIGTEN UND AUFERWECKTEN UND GEGENWÄRTIGEN! Amen

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Herzlichen Dank für die Unterstützung.

Mit brüderlichem Gruß

László

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