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von Pfrarrer i.P. László Szilágyi (Evangelische Kirchengemeinde Bitburg) Laszlo Szilagyi

Predigttext:  Matthäus 14,22-33

22Und alsbald drängte Jesus die Jünger, in das Boot zu steigen und vor ihm ans andere Ufer zu fahren, bis er das Volk gehen ließe. 23Und als er das Volk hatte gehen lassen, stieg er auf einen Berg, um für sich zu sein und zu beten. Und am Abend war er dort allein. 24Das Boot aber war schon weit vom Land entfernt und kam in Not durch die Wellen; denn der Wind stand ihm entgegen.25Aber in der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen und ging auf dem Meer. 26Und da ihn die Jünger sahen auf dem Meer gehen, erschraken sie und riefen: Es ist ein Gespenst! und schrien vor Furcht. 27Aber sogleich redete Jesus mit ihnen und sprach: Seid getrost, ich bin’s; fürchtet euch nicht! 28Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, bist du es, so befiehl mir, zu dir zu kommen auf dem Wasser. 29Und er sprach: Komm her! Und Petrus stieg aus dem Boot und ging auf dem Wasser und kam auf Jesus zu. 30Als er aber den starken Wind sah, erschrak er und begann zu sinken und schrie: Herr, rette mich! 31Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? 32Und sie stiegen in das Boot und der Wind legte sich. 33Die aber im Boot waren, fielen vor ihm nieder und sprachen: Du bist wahrhaftig Gottes Sohn! (Lutherbibel 2017)


Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.

Innerhalb von 24 Stunden mit Jesus unterwegs – Durch Gehorsam zum Vertrauen

Liebe Geschwister, liebe Freunde,

Ein Tourismusbüro hat sich entschieden Touristen mit einer neuen Attraktion zum See Genezareth nach Israel zu locken: man sollte als Jesus und nachher Petrus auf dem Wasser laufen können. Fünf cm unter der Wasseroberfläche wurde nämlich eine Anlage aus einem dicken Glass gebaut. Während man darauf lief wurde das Wasser bewegt um auf dieser Weise einen Sturm nachzustellen. Keine schlechte Idee! Könnte man sagen. Dabei stellt sich aber eine Frage: Was ist in der vorgelesenen Geschichte tatsächlich passiert, warum war es dem Verfasser der Heiligen Schrift wichtig darüber zu berichten? Was wollte er mit dem Bericht erreichen? Es ist eher unwahrscheinlich, der Sinn darin eine spätere touristische Attraktion gewesen wäre.

Die Bibel berichtet in allen Evangelien über dieses Geschehnis, und es gibt zwar kleine Unterschiede eins ist allen Evangelien gleich wichtig: Jesus und Petrus sind die Hauptakteure der Geschichte.

Es sind keine 24 Stunden vergangen, wo Petrus, und seine Freunde, die Jünger Jesu, haben einen sehr intensiven Vertrauenskurs verfolgen dürfen. Zwei Module waren am Tag zuvor absolviert worden.

Nur damit wir den Gesamtkontext verstehen, möchte ich ein paar Worte diesem vorherigen Tag widmen.

1) 5000 Menschen die Jesu Rede zuhörten, sollten am Frühabend von den Jüngern bewirtet werden. Die überraschten Jünger stellen fest: sie werden mit ihren leeren Händen dieser Aufgabe nicht gerecht werden können. So tritt Jesus auf, und zeigt, dass er der Herr der Natur ist, der alle menschliche Vernunft übersteigen kann. So wird diese scheinbar unüberschaubare Menge mit 5 Brote und 2 Fische reichlich bewirtet, so dass es noch 12 volle Körbe übrigbleiben.

Also, das erste Vertrauensmodul haben die Jünger abgeschlossen.

2) Als die begeisterte Menge über die übernatürliche Kräfte Jesu erfährt möchte ihn sofort zum König Israels wählen. Und das mit einem elementare Wut Rom gegenüber, dass das Volk unterdrückte und plünderte. Jesus aber, erkennt die Absichten des versammelten Volkes rechtzeitig, und rettet seine Jünger dadurch, dass er sie zwingt in das Boot zu steigen, und zu dem anderen Ufer zu fahren.

Auf dieser Weise gelingt es den Jüngern an demselben Tag durch Gehorsam ein zweites Mal das Vertrauensmodul an Jesus zu bestehen, und dem sei Dank, der Gewalt der Menge entkommen.

Zwischendurch geschieht etwas, worüber in den Predigten so selten die Rede ist. Jesus entlässt die Menge. Danach stieg er auf einen Berg, um für sich zu sein und zu beten. Und am Abend war er dort allein.“ Jesus selbst brauchte seine „Siesta Zeit“. Es ist wichtig zu sehen, dass er zwar für sich und allein ist, aber auch in dieser Zeit betet er. Also, er trägt ununterbrochen seine Mission und somit auch seine Jünger im Gebet. Diese Vorgeschichte ist nun wichtig zu wissen, um die darauffolgenden Geschehnisse richtig zu verstehen.

3) Allein auf dem See Genezareth zu sein ist im Leben einiger Jünger keine Seltenheit gewesen. Allerdings nicht zu dieser Uhrzeit, der schon vermutlich 3 Uhr morgens gewesen sein soll. Unter diesen Umständen sind sie mit dem ansonsten wohl bekannten Wellen des stürmisch-launischen See weit überfordert. Gleichzeitig wandelt sich hier die Geschichte in ein Symbolbild um. Denn, als Jesus den Jüngern – wie übrigens uns auch – befehlt ins Boot zu steigen, macht er kein Versprechen darüber, dass das Boot nie in einen Sturm geriete. Aber, wie der Volksmund auch sagt: solange das Wasser nur um das Boot herumtobt, sollte man keine Angst haben. Das Problem fängt erst dann an, wenn das Wasser ins Boot hineindrängt. Genau diese Ängste füllten das Herz der Jünger als sie gemerkt haben: ohne Jesus wird sich der Sturm nicht legen, und werden an dem anderen Ufer nicht ankommen. Sie haben bereits Angst mit Jesus auf dem See Genezareth erlebt, als sie so viele Fische gefangen haben. Aber damals war es eine positive Angst. Das war irgendwie keine Furcht, eher Ehrfurcht. Diesmal hat die Angst Ihren Sinn negativ beeinträchtigt: sie erkennen den Jesus nicht wieder, den sie vor einigen Stunden noch als Wundertäter erleben durften. Noch mehr, sie meinen statt Jesus einen Geist zu sehen. Es scheint das Sehvermögen der Jünger völlig deformiert zu sein, auch ihre Stimmen wirken eher wie ein verzehrtes, windschiefes Geräusch. Als aber Jesus sie nähert und sie anspricht, wird der Puls der Jünger wieder normal. Die Gemüter beruhigen sich. Jesu Worten wirken nämlich ermutigend aber auch zurechtweisend. Das griechische Wort was hier als „fürchtet euch nicht“ steht hat mehrere Bedeutungen. Zuerst erklingt es als Ermutigung: hab keine Angst! Aber dann wie hätte Jesus gesagt: nach alldem, was ihr mit mir erlebt habt, sei nicht respektlos, sei nicht so ängstlich und unschlüssig oder zögernd! Ich möchte das ihr mich als für Höherer schätzt als die sichtbaren Wellen der See.

Keine leichten Worte. Nun müssen sich die Jünger sie anhören, und sich innerhalb von 24 Stunden auch zum dritten Mal fürs Vertrauen an Jesus entscheiden.

4) „Jesus, ich sehe, dass du das kannst, aber wenn tatsächlich du es bist, lass mich auch das Gleiche machen, wie du, auf dem Wasser laufen.“- sagt Petrus. „So sei es.“- antwortete Jesus. Und damit hätte alles ein Happy End, stünde das Vertrauen nicht wieder auf der Kippe. Petrus tritt zwar anfangs tatsächlich AUF das WASSER, und nicht ins Wasser, und nähert sich so fröhlich Jesus. Auf einmal aber wird seine Aufmerksamkeit doch von den riesig scheinenden Wellen die über ihn zusammenklatschen abgelehnt. In dem Moment erkennt er Jesus nicht, für den, der über den Wellen steht. Er fängt an zu sinken, er droht zu ertrinken. Sein Schrei wird aber von Jesus sofort gehört und erhört. Er eilt sich sofort zur Rettung des „kleingläubig“ gewordenen Jüngers: Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn“. Ohne ihm übertriebene Vorwürfe zu machen. Hier finden wir in der Frage an Petrus ein griechisches Wort, der eher Jesu Traurigkeit zum Ausdruck bringt: Warum deine Unsicherheit, warum hast du mir nicht geglaubt, warum hast du es mir unterstellt, warum hast du mich verdächtigt, warum hast du gemutmaßt, dass ich mich nicht daranhalte, was ich dir gesagt habe? Die ausgestreckten Hände helfen nicht nur Petrus wieder ins Boot zu steigen, sie zwingen auch die im Boot Wartenden auf die Knie.

Und so werden die Jünger binnen 24 Stunden das Vertrauen Jesus gegenüber zum vierten Mal bekennen: „Du bist wahrhaftig Gottes Sohn!“

Ein Vater ist gerade dabei seinem Sohn zu erklären, dass jedermann - schon von Geburt an - zwei Kräfte in seiner Seele trägt: die eine ist die Angst, und die andere das Vertrauen. Der Junge fragt nach kurzer Überlegung den Vater: sag mal Vater, welches wird dann, wenn ich Erwachsen bin in mir größer? „Die, die du fütterst“- antwortete der Vater.

Johannes saß damals auch inmitten des Sturms im Boot. Später stellt er in einem seiner Briefe, die vom Sturm ausgelöste Ängste der Jünger dem von Jesus angebotenen Vertrauen gegenüber. Im 1. Johannes 4:18 schreibt er: "Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus. Denn die Furcht rechnet mit Strafe; wer sich aber fürchtet, der ist nicht vollkommen in der Liebe.“ Als würde er später sagen wollen:Hätte ich Jesus mit vollkommener Hingabe geliebt, und ihm vertraut, hätte ich im Sturm keine Furcht und keine Angst haben müssen“.

In der Liebe an und durch Jesus bleibt kein Grund und auch kein Platz für die Angst und für die Furcht. Durch die Liebe, durch seine Liebe stärkt sich das Vertrauen!

Lassen wir nur Jesu Liebe in unseren Herzen wohnen. Lasst durch seine Liebe unser Vertrauen an ihm größer werden. Größer als die Furcht, als unsere Ängste. Jesus ist Herr des Universums un der Natur, er ist Herr der Lage auch heute, hier und jetzt.

UND DER FRIEDE GOTTES, DER HÖHER IST ALS ALLE UNSERE VERNUNFT, DER BEWAHRE UNSERE HERZEN UND SINNE IN CHRISTUS JESUS, DEM GEKREUZIGTEN UND AUFERWECKTEN UND GEGENWÄRTIGEN! Amen

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