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Predigt für Erntedank
zum Abschluss der Sommeraktion „Gemeinsam auf dem Weg“

von Pfarrerin z.A. SONJA MITZE (Evangelische Kirchengemeinde Bitburg)

Predigttext    Markus 8,1-9
1 Zu der Zeit, als wieder eine große Menge da war und sie nichts zu essen hatten, rief Jesus die Jünger zu sich und sprach zu ihnen: 2 Mich jammert das Volk, denn sie harren nun schon drei Tage bei mir aus und haben nichts zu essen. 3 Und wenn ich sie hungrig heimgehen ließe, würden sie auf dem Wege verschmachten; denn einige sind von ferne gekommen. 4 Seine Jünger antworteten ihm: Woher nehmen wir Brot hier in der Einöde, dass wir sie sättigen? 5 Und er fragte sie: Wie viele Brote habt ihr? Sie sprachen: Sieben. 6 Und er gebot dem Volk, sich auf die Erde zu lagern. Und er nahm die sieben Brote, dankte, brach sie und gab sie seinen Jüngern, dass sie sie austeilten, und sie teilten sie unter das Volk aus. 7 Sie hatten auch einige Fische; und er sprach den Segen darüber und ließ auch diese austeilen. 8 Und sie aßen und wurden satt. Und sie sammelten die übrigen Brocken auf, sieben Körbe voll. 9 Es waren aber etwa viertausend; und er ließ sie gehen.
Onlinepredigt

Liebe Leserinnen und Leser! Liebe Schwestern und Brüder!

Gemeinsam auf dem Weg – so haben wir unsere Sommeraktion genannt, in der wir an verschiedenen Stellen in unserer Gemeinde Plakate aufgehängt hatten: zum Entdecken, zum Nachdenken, zum Mitmachen und immer mit der Möglichkeit, Gott zu begegnen.

Auch in dem Predigttext, der für heute vorgesehen ist, haben sich Menschen auf den Weg gemacht: zu Jesus. Drei Tage haben sie mit ihm verbracht – ein bisschen so wie Kirchentag. Aber nun ist es Zeit nach Hause zu gehen, zurück in den Alltag.
Aber Jesus macht sich Sorgen: „Wenn ich sie hungrig heimgehen ließe, würden sie auf dem Weg verschmachten.“ Und das geht gar nicht. Schließlich predigt Jesus immer, dass unser himmlischer Vater für uns sorgt, dass er weiß, was wir brauchen, noch bevor wir ihn darum bitten.

Klar, eigentlich haben wir ja alles, was wir zum Leben brauchen, und wenn wir ehrlich sind, haben wir im Grunde viel zu viel Zeug, was wir eigentlich gar nicht brauchen. Aber manchmal fehlt uns halt doch etwas: und in der Regel sind das genau die Dinge, die man nicht mit Geld kaufen kann, wie Glück oder Trost, Gesundheit oder Liebe.

Mit der Station „Nimm dir, was du brauchst“ wollten wir eine Gelegenheit schaffen, das auszuprobieren, dass Gott für uns sorgt. Einfach einen der Zettel abreißen, von dem man das Gefühlhat, es am meisten zu brauchen: Glück, Mut, Gesundheit, Sicherheit, Liebe, Segen oder Trost? Man kann Gott ruhig erzählen, wofür man gerade davon eine Extraportion vertragen könnte und ihn nochmal ganz gezielt darum bitten. Und dann heißt es: abwarten und gespannt sein, wie Gott es uns schenkt. Haben Sie das vielleicht auch schon mal erlebt: dass Sie dringend etwas gebraucht haben und es plötzlich – aus heiterem Himmel – bekommen haben?

Bisweilen stelle ich aber auch fest, dass Gott andere Pläne als wir. Deshalb schenkt er uns manchmal andere Dinge, als wir eigentlich haben wollten, vermutlich weil er der Meinung ist, dass wir diese viel besser gebrauchen können als das, was wir dachten. In diesem Fall: Keine Panik! Tiefdurchatmen! Und einfach darauf vertrauen, dass Gott den größeren Durchblick hat als wir!

Zurück zu unserem Predigttext: Nur sieben Brote und ein paar  Fische hatten die Jünger und trotzdem sind alle satt geworden, ganz zu schweigen von den sieben Körben mit den Resten, die dann noch voll wurden. Wunder sind gewaltige Spuren Gottes in unserer Welt. So sehr, dass die, die es miterlebt haben, kaum anders können als Gott am Werk zu sehen. Klar, so große Wunder wie damals bei Jesus begegnen uns heute eher selten. Und trotzdem finde ich, dass, wenn man ganzgenau hinschaut, einem durchaus auch heute noch Spuren Gottes auffallen können. Bei der Station „Spuren Gottes entdecken“ haben wir dazu eingeladen, mal ganz bewusst nach Spuren Gottes im Alltag zu suchen und uns evtl. ein Foto davon zu schicken. Leider kamen nur zwei Einsendungen,die   Sie auf   unserer Website anschauen können: Station 4 - Eindrücke Mir fällt auf, dass es eigentlich ganz normale Motive sind. Auf keinem von ihnen ist „Gott“ zu sehen. Erst das, was ich mit diesem Motiv verbinde, macht es zu einer Spur Gottes in meinem Leben.

Gottes Spuren in dieser Welt zu entdecken – ich glaube, das fällt einem viel leichter, wenn es einem gut geht. Wenn man gerade Stress hat, wenn es einem nicht gut geht, dann ist das oft viel schwerer, Gott zu sehen. Aber so ist das im Leben: Da läuft alles so richtig gut und plötzlich passiert etwas, was einen komplett aus der Bahn wirft. Da hatte man etwas Tolles geplant und plötzlich macht Corona einem einen Strich durch die Rechnung. Da wird man auf einmal mit einer Krankheit konfrontiert, die einem ja ohnehin selten in den Kram passt oder man hat einfach einen schlechten Tag, an dem einfach alles schief läuft. Leben ist das, was passiert, wenn man eigentlich ganz andere Pläne hatte, heißt es. Und das kann einen manchmal ganz schön fertig machen und dann fällt es vielen Leuten schwer, Gott in ihrem Leben zu entdecken und zu spüren, dass er trotz allem da ist. Vielleicht hat Jesus deshalb den Menschen nicht nur von Gott erzählt, sondern sie auch geheilt oder – wie in unserem heutigen Text – satt gemacht. „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben“ (Joh 8,12), hat Jesus gesagt und deshalb haben wir an einer Station eine Lichttankstelle eingerichtet. Da gab es dann ein Licht zum Mutmachen für schlechte Tage oder Zeiten. Was ist für Sie ein Licht in der Dunkelheit? Was macht Ihnen Mut, wenn es Ihnen schlecht geht?

Gehen wir auf unserem Weg noch ein Stück weiter. Die nächste Station befasste sich mit dem Säen und Ernten, was ja ziemlich gut zum Erntedankfest heute passt. Paulus schreibt im 1. Korintherbrief: Ich bin davon überzeugt: Wer wenig sät, der wird auch wenig ernten; wer aber viel sät, der wird auch viel ernten (2. Kor 9,6). Klingt erst einmal total logisch. Aber dann überträgt Paulus dieses Bild auf das, was wir tun: Gott schenkt uns Saatgut. Er macht uns fähig, Gutes zu tun und sorgt dafür, dass das, was wir an Gutem Säen auch Früchte trägt. Kurz gesagt: Wer viel Gutes sät, der wird auch viel Gutes ernten!

Als Jesus damals 4000 Leute satt gemacht hat, da ging das ziemlich schnell: sieben Brote hat er ausgeteilt und sieben Körbe geerntet. Wie ist es bei Ihnen? Haben Sie auch schon einmal erlebt, wie etwas Gutes, das Sie gesät hatten, Früchte trug?

Bei uns braucht es manchmal länger als bei Jesus, bis das, was wir Gutes tun, wächst und gedeiht. Manchmal hat man sogar das Gefühl, es würde nichts verändern, bringe ohnehin nichts und sei sowieso umsonst. Aber dann nur nicht den Kopf hängen lassen! Wir dürfen darauf vertrauen, dass wir die Früchte von dem, was wir aussäen, irgendwann ernten können. Nur Geduld! Gott wird schon dafür sorgen!

Ich hab es ja anfangs schon gesagt: Wenn ich mir versuche vorzustellen, wie das damals war, als Jesus 4000 Leute satt gemacht hat, dann kommt bei mir immer so ein bisschen Kirchentagsfeeling auf. Abschlussgottesdienst mit gemeinsamer Mahlfeier, bevor alle wieder nach Hause zurückkehren. Es gibt so viele, die sich von Jesus begeistern lassen und es tut gut zu wissen, dass ich nicht allein auf dem Weg bin. Ich bin Teil eines Ganzen, verbunden mit vielen anderen. Der 1. Petrusbrief benutzt das Bild von einem Haus mit lebendigen Steinen, um diese Verbundenheit auszudrücken. Jesus ist der Eckstein dieses Hauses und jeder und jede von uns ist eingeladen, ebenfalls ein Teil, ein Stein für dieses lebendige Haus zu sein, das sich Kirche nennt. Kirche ist eben nicht nur ein Gebäude, sondern eine Gemeinschaft, in der alle ihren Platz haben und auch alle gebraucht werden, damit es ein großes, stabilies Haus wird. Und dabei ist es gerade die Verschiedenheit der einzelnen Steine, die das Haus bunt und einladend, vielfältig und lebendig macht. Was wäre ich wohl für ein Stein? Wo würde ich mich wohl fühlen? Eher oben oder unten im Haus? Vielleicht mittendrin? Was für ein Motiv wäre auf meinen Stein gemalt? Mit welchen Farben?

Eigentlich hatten wir geplant, diese Vielfalt und Buntheit in einer Steinschlange auf der Kirchenmauer sichtbar werden zu lassen. Leider mussten wir feststellen, dass das nicht ganz geglückt ist, weil immer wieder Steine einfach verschwunden sind, vermutlich weil sie für Eifelsteine gehalten wurden. Aber Gottes Wege sind wunderbar und unerforschlich, denn in der letzten Woche habe ich gleich zwei Eifelsteine entdeckt und obendrein habe ich noch einen weiteren bemalten Stein geschenkt bekommen, so dass ich im Gottesdienst nicht ganz ohne Steine dastehe. So schließt sich der Kreis unserer Sommeraktion, die im Sommer hier vor der Kirche mit der 1. Station, dem Haus der lebendigen Steine begann und heute hier in Kirche zu ihrem Abschlusskommt. Wenn Sie mögen, können Sie sich bei mir melden und ich lasse Ihnen das ein oder andere dieser Aktion zum gesegneten Gebrauch zukommen. Möge es sich mehren, dass Sie selbst und andere davon satt werden wie damals die Menschen, denen Jesus das Brot gebrochen hat.

Amen

Einen gesegneten Sonntag wünscht Ihnen

Ihre Vertretungspfarrerin Sonja Mitze

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